Einleitung

In diesem Kapitel setzen wir us ausführlich mit dem Thema "Die Qual der Wahl - Wirklich?!" auseinander. Es werden die verschiedenen Betriebssysteme und Hersteller von Tablets mit Ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen beleuchtet und Schlussendlich eine Entscheidung getroffen, warum welches Tablet verwendet werden sollte.


Grundgedanken zur Tabletauswahl an Schulen

Schon seit anbeginn der Menschheit versuchten tüftler und erfinder Maschinen und Mechanismen zu schaffen, die dem Menschen komplzierte Arbeiten abnahmen und Ihm so mehr (Frei-)zeit verschaffen. Angefangen mit einer von einem Ochsen gezogenen Egge, über eine einfache Schleuder bis hin zu einem mehrere Kellerräume umfassenden Computer. Alle Erfindeungen hatten stets ein gemeinsames Ziel - Zeitersparnis.  

Die digitalisiserung der Gesellschaft schritet immer weiter voran. Handy, PC und Tablet finden sich heutzutage in nahezu jedem Insutriezweig wieder. Die Wirtschaft hat an nahezu jeder Stelle erkannt, dass der Sinnvolle Einsatz von PC und Tablet zu einem enormen Effizienzgewinnn der Arbeit beitragen. Als 1957 das erste Grafiktablet - Stylator - vorgestellt wurde hatte noch niemend geahnt, welche Erfolgsgeschichte mit der Vorstellung des Apple - iPad 1 im Jahr 2010 eingeläutet werden sollte. In nichtmal Acht Jahren haben es Tablets aller Hersteller geschafft nahezu jeden Bereich unserers Lebens zu durchdringen und von einem Nischenprodukt zu einem unverzichtbaren Werkzeug zu werden.

ABER

Im bereich der allgemeinbildenen Schulen in Deutschland setzt man nach wie vor noch auf bewährte multimediale Werkzeuge (4 Farben Kreide).Die Wenigsten Schulen in Schulen in Deutschland verfügen über ein Nachhaltoges Konzept zur Nutzung von digitalen Werkzeugen im Unterricht - Und das, obwohl Kernkompetenzen der Mediennutzung zukunftig von nahezu jedem Arbeitgeber gefordert werden.


Der Kurzabriss der Historie zeigt, dass in den Schulen noch immer dringender Handlungsbedarf besteht, Schülerinnen und Schülern nachhaltig die Nutzungsmöglichkeiten und die damit verbunden Risiken digitaler Medien nahezubringen. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, welche Werkzeuge ich am besten zur Bewältigung welcher aufgabenstellunng einsetze. Sie müssen lernen, Quellen zu hinterfragen und intersubjektive Entscheidungen über den Wahrheitsgehalt von Aussagen des Internets treffen.

Jeder muss ein Bewusstsein dafür erlagen, welche Folgen sein Handeln im Netz nach sich zieht. Insbesondere muss in Kindern ein umfassendes Sicherheitsbewusstsein etabliert und somit ein sicherer Umgang mit dem Internet gelehrt werden.


Leider zeigt die Realität, dass gegenwärtig nur die wenigsten Lehrer selbst über ausreichende Kenntnisse verfügen, um den Kindern einen sicheren Umgang mit Medien und dem Internet zu lehrern. Geht man hier davon aus, dass sich dieser Missstand durch manigfaltige Schulungen und ein nachwachsendes, umfassend und ausreichend geschultes, Lehrerkollegium beseitigen lässt bleibt die Frage nach der Wahr des Lehrmittels, welches für den Unterricht zum Einsatz kommt.

Diese Essentielle Frage soll in den kommenden Abschnitten ausführlich betrachtet und beantwortet werden.Doch bevor man sich einfach (vielleicht aus dem Bauch heraus) für ein System entscheidet, sollte man überprüfen, welchen Anforderungen ein Lernmittel gerecht werden sollte, um sich Optimal in den bisherigen Kanon der klassischen Lernmittel (Tafel/Stift/Papier) einzugliedern.

Anforderungen

Um für Schulen eine stabile und funktionale Lernumgebung zu etablieren, ist es notwendig, dass die Endgeräte gewisssen Anforderungen unterliegen. In der nachfolgenden Tabelle sind die zu prüfenen Anforderungen spezifiziert und erläutert.

AnforderungErläuterung
Abwärtskompatibiltät der GeräteSind die Geräte mit Ihren Vorgängerversionen kompatibel? Wie stark ändert sich das Layout von Version zu Version? Sind die Betriebbsystem-Updates ständig verfügbar? Können neuere Geräte Problemlos mit ältern Geräten gemischt werden?
Versorgung mit SicherheitsupdatesWerden regelmäßige Sicherheitsupdates und Patches geliefert? Wie lange werden Patches geliefert? Wer ist für die Erstellung zuständig? 
Unterstützug von Inklusionsschülern (Sehen)Verfügt das Gerät über eingebaute Funktionen wie Lupe, Vorlesen, Inhalt Sprechen in verschiedenen Geschwindigkeiten und Intonationen
Unterstützung von Inklusionsschülern (Hören)Verfügt das Gerät über Schnittstellen zu Hörgeräten? Lassen sich im Klassenverbund alle Geräte als Mikrofon verwenden? Fallen hierfür Zusatzkosten an?
Verwaltbarkeit der Geräte (Installation / Deinsatllation / Gruppenverwaltung / Verlorene Geräte Löschen usw.)Lassen sich die Geräte vollkommen automatisisert installieren/ Deinstallieren? Wie aufwendig ist die Einrichtung neuer Geräte? Welcher Personalaufwand fällt für die Verwaltug zusätzlich an?
Automatisisertes Updatemanagement für alle PaketeLassen sich Updates zu installierten Anwendungen automatisisert installieren? Auch wenn der Appstore verboten wird? Lassen sich Betriebssystemupdates automatisisert installieren? In wie weit kann der Nutzer den Updatezeitpunkt bestimmen? Kann man dem Nutzer verbieten Updates zu installieren?
Kauf von Anwendungen in Klassensätzen + deren VerteilungWie kann man für viele Geräte Anwendungen kaufen, die se installieren und konfigurieren?
Kauf von Büchern in Klassensätzen und deren VerteilungWie kann man für viele Geräte / Schüler digitale Bücher kaufen und diese verteilen?
Gibt es für Apps und Bücher EDU Lizenzen?Sind Rabatte für EDU Lizenzen verfügbar? Wie hoch sind die Rabatte?
Klassensteuerung verfügbarIst für das System eine Klassensteuerung verfügbar, womit der Lehrer alle Geräte der Schüler steuern kann? Wie ist der Funktionsumfang der Klassensteuerung? Entstehen hierfür Zusatzkosten?Wie ist die zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler? Wie werden Dateien, Links oder Bilder verteilt und eingesammelt.
Lassen sich gekaufte Anwendungen von installierten Geräten entfernen und die Lizenzen zurückziehen und neu Verteilen?
Sicherheitsstandard der GeräteWelche Sicherheitsstandards sind für die Geräte verfügbar? Sind die Daten verschlüsselt? Welche Daten sind Verschlüsselt (Data in Use / Data in Motion / Data at Rest)?
Lizenzstrategie des Betriebssystems (Folgekosten)
Prüfungssicherheit (Einschränkungen auf Gerät setzen)Ist es Möglich ei Gerät so einzuschränken, dass es spezifischen Prüfungsanforderungen genügt? Welches Fachwissen ist zum setzen der Sperre nowendig? Wie Aufwendig ist es?
Kosten für Standardprogramme (Textverarbeitung / Tabellenkalkulation / Präsentationsgestaltung)Welche Kosten fallen für Standardanwendungen zusätzlich an?
Administrativer Aufwand für Integration in SchulumgebungWie aufwendig ist es ein neues Gerät in die Schulumgebung zu bringen? Wie komplex ist dieser Vorgang? Wird tiefes Fachwissen benötigt?
Strategie zum GerätetauschGibt es eine Strategie, wie ein Gerätetausch nach 3-6 Jahren stattfinde kann, und wie die Daten der Nutzer dabei berücksichtigt werden
Administrative Rechte für ElternLassen sich für Eltern volle administrative Rechte einräumen?



Diese Anforderungen stellen einen gewissen Grundstock an notwendigen Anforderungen dar. Hieraus wird zunächt klar unter welchen Gesichtpunkten man ein Geräte für eine Schule auswählen sollte. Doch neben diesen mehrheitlich technischen Anforderungen existieren noch einige nicht-technische Anforderungen oder Rahmenbedingungen, die beim EInsatz von Tablets in Schulen berücksichtigung finden sollten.


Rahmenbedingungen / Systeme

Lehr- und Lernmittelfreiheit

Die Lehr und Lernmittelfreiheit ist in deutschland ein hohes Gut. Für Thüringen ist die Lernmittelfreiheit ausführlich in der Thüringer Lehr- und Lernmittelverordnung -ThürLLVO- geregelt. Kurzum: Schüler und Lehrer erhalten Materialien, die ausschließlich für den Unterricht benötigt werden i.d.R. kostenfrei. Darüber hinaus lässt sich über einen Beschluss der jeweils zuständigen Konferenz (Schulknferenz) festlegen, welches Lehrmittel an der jeweiligen Schule eingesetzt wird.

Die Auswirkungen der Lernmittelfreiheit sind allgegenwärtig: In einem Landkreis bedeutet das beispielsweise, dass 3 benachbarte Grundschulen 3 unterschiedliche Bücher für Mathematik benutzen.

Bring your own Device (BYOD)

BYOD ist ein Konzept, welches sich immer dann eigent, wenn ein Gerät, welches durch einen Mitarbeiter privat einsatz findet auch im Unternehmen genutzt werden kann. Der Mitarbeiter bringt sein privat beschafftzes Gerät mit in das Unternehmen und nutzt es dort zur Abarbeitung von Unternehmensaufgaben.

Spricht man über Tablets in Schulen wird häufig der Begriff BYOD ins Spiel gebracht. Da die Tablets auch von den Schülern privat genutzt werden (könnten) erscheint die Nutzung der Geräte in der Schule und folglich die Bereitsstellung der Geräte durch die Eltern als logisch. Die Probleme, die ein BYOD Ansatz mit sich bringt werden im allgemeinen nicht erwähnt. Da wir hier allerdings mit möglichst weitgefassten Blick auf Tablets in Schulen schauen sollten auch die Probleme erörtert werden.

Rechte der Eigentümer

EIn BYOD Gerät ist per Definition ein "Privatgerät". Im Rahmen der Schule werden die Geräte im Allgemeinen durch die Eltern beschafft. Die Eltern haben somit alle Rechte an dem Gerät. Was bedeutet das?

Ohne Schriftliche Vereinbarung darf die Schule nicht in den Aufbau und die Sicherheit des Gerätes eingreifen. Dies steht bereits im krassen wiederspruch dazu, dass die Schule während der Schulzeit z.B. den Jugendschutz zu gewähleiten hat. Da Tablet i.d.R unabhängig von dem Ort "Schule" betrieben werden können nutzt die Installation einer Firewall mit IDS oder nutzung eines Filterservers in der Schule recht wenig. D.H. Damit die Schule überheupt ein BYOD - Gerät anfassen darf, ist eine Vereinbarung nötig.

Zentrale Administrierbarkeit

Eine zentrale Administrierbarkeit ist nicht bei allen auf dem Markt erhältlichen Geräten gegeben. Einige Geräte und Betriebssysteme unterstützten diese nicht, so dass die Schule gezwungen wird jedes Gerät manuell zu administrieren.

soziale Gerechtigkeit

BYOD und soziale Gerechtigkeit sind zwei schwer vereinbare Themen. Sozial benachteiligte Kinder werden nie in der Lage sein im Unterricht Geräte zu nutzen, die auch nur im entfernetesten denen von Sozial bessergestellten Familien gleichwertig sind. Dieser Umstand steht aus meiner Sicht in einem starken Gegensatz zu dem im Charta der Grundrechte der Europäischen Union festgeschrieben Recht auf Bildung. Auch wenn im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland  das Recht auf Bildung nicht explizit formuliert ist, ergibt es sich allerdings implizit aus den im Grundgesetz festgeschriebenen Grundrechten. So verbietet das Grundprinzip der Menschenwürde, dass einem Menschen der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten verwehrt wird und das Verfassungsprinzip der Gleichberechtigung regelt, dass kein Mensch beim Erwerb von Bildung aus irgendwelchen Gründen diskriminiert werden darf.

Die soziale Gerechtigkeit sollte bei der Einführung jedweder Technologien in der Schule den höchsten Stellenwert haben. Ein klassischer BYOD- Ansatz fällt für das Konzept "Tablets an Schulen" daher aus.

Heterogene Umgebung

Die verfechter eines BYOD-Ansatzes übersehen für gewöhnlich, dass dieser Ansatz zwangsläufig die Folge hat, dass ich in einer Klasse bestehend aus 25 Schülern ggf. 25 verschiedende Geräte (mit 25 verschiedenen Softwareständen) vorfinde. Diese Situation könnte für einen Lehrer "unübersichtlich" wirken

Davon ausgehend, dass jeder Lehrer erfolgreich ein Studium absolviert hat und eigentlich jeder Aufgabe gewachsen ist, beherrscht er natürlich sofort die unterschiedlichen Systeme. Er Kennt sich in den Einstellungen aus, die er manuell zu setzen hat und weiß genau welche App welcher Schüler braucht um aktiv am Unterricht teilzunehmen. Im Rahmen seines Studiums hat er bereits zahlreiche UI-Guidlines gelesen und der Umgang mit dynaschischen Oberfächen und Interfaces geben der täglichen Arbeit die notwendigen Spritzigkeit. Selbst verfügt der Lehrer über mindesten 5 verschiedene Endgeräte auf denen er täglich neue Updates und Versionen ausprobiert um auch noch die letzte Ungereimtheit aus seinem Unterricht zu entfernen.

Aus der Lernmittelfreiheit ist es der Lehrer ja gewohnt, dass jeder Schüler mit dem Mathebuch seiner Wahl erscheint- egal ob alt order neu, Klett oder Cornelsen, englisch oder häbrähisch - der Lehrer kanns (smile) 

- ach halt so ganz funktioniert es dann doch nicht in dieser Art das Bring your own Device -


Tabletvarianten